Schafe gehören zu Verenas Lieblingstieren. An keiner Schafweide kommt sie vorbei ohne kurz stehen zu bleiben und laut "Schafeee!" zu rufen. Jede Schaf-Doku wird angeschaut und jedes Schafbuch wird intensiv studiert. Zwar ist die Sammelleidenschaft bisher noch unter Kontrolle, aber nachdem wir am 24.06.2022 Schäferin Kristin und ihre Schafbande im Frankenwald besuchen durften, kann für nichts mehr garantiert werden.
Urlaubsplanung in Zeiten von Covid-19
Seit Covid-19 ist das Thema Fernreisen für uns immer noch ein heikles Thema. Wir lieben es zu reisen, jedoch tragen wir als Fotografen-Team eine große Verantwortung, da wir bei Hochzeiten, Familien-Shootings oder anderen Fotoaufträgen mit vielen Menschen in Kontakt kommen. Wenn wir dann auch noch Fernreisen mit dem Flugzeug oder lange Zugreisen machen würden, könnte man unfreiwillig ein unliebsames Geschenk mit nach Hause bringen und wir könnten euch nicht bei euren schönen Momenten begleiten.
Aber wieso weit in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? -Ganz so nah, nicht unbedingt, aber ein paar Stunden mit dem Auto Richtung Frankenwald und schon hat man einen Tapetenwechsel. Rene hatte den Urlaub recht spontan geplant und die Überraschung kurz vorher verraten: auf dem Reiseplan stand ein ganz besonderer Besuch bei Schäferin Kristin und ihrer Schafbande in Steinberg (Wilhelmsthal) im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.
Überraschungsbesuch bei der Schafbande
Freitags in den Morgenstunden trafen wir uns unterhalb der Schafweide mit Schäferin Kristin und ihrer Mutter Sandra. Im Gepäck ein Stoffbeutel voller Äpfel inkl. einem Messer zum Kleinschneiden, stabiles Schuhwerk und regenfeste Kleidung.
Das Wetter hatte an diesem Morgen entschieden, das es regnen sollte. Sandra und Kristin studierten ihre Wetter-App und wir beschlossen, trotz der größeren Regentropfen die Schafe zu treffen. Wir sind ja nicht aus Zucker und es handelte sich schlussendlich auch eher um einen kurzen Schauer und nicht um ein Gewitter. Bei einem Gewitter sollte man sich selbstverständlich nicht auf der Wiese aufhalten.
Schafe mögen Gräser, Äpfel und Schnürsenkel
Nur wenige Meter den Berg hoch und schon erreichten wir den eingezäunten Bereich. Sandra und Kristin halfen uns dabei den Zaun zu überqueren und schon kamen die „Drillinge" auf uns zu. Die drei Schäfchen Merida, Snowy und Fuchur sind Handaufzuchten, die Kristin vor dem fast schon sicheren Tot gerettet hat. Die drei Schafe wurden viel zu früh geboren und so blieb Kristin nichts anderes übrig, als sie Daheim mit der Flasche aufzuziehen. Handaufzuchten sind sehr zeitintensiv und es ist nicht immer möglich, dass jedes Tier überlebt. Drillingsgeburten bei Schafen sind übrigens sehr selten.
Zunächst wurden wir erst einmal beschnuppert und alle herunterhängenden Rucksackbendel und Schnüsenkel genau inspiziert. So lernten wir dann auch gleich, dass die Schafe eine besondere Affinität für Schnürsenkel haben. Die mitgebrachten Äpfel mussten wir dann mundgerecht schneiden, wobei jedes Schaf seine persönliche Idealgröße bei den Apfelstücken hatte. Nachdem die komplette Schafbande dann den Stoffbeutel mit den Äpfeln entdeckt hatte, wurde Rene erst einmal etwas belagert.
Wissenswertes rund um die Schafe, den Beruf als Schäferin und eine artgerechte Tierhaltung
Kristin und Sandra erklärten uns dann alles über die Schafe. Jedes Schaf in der Herde hat einen Namen (Fuchur, Snowy, Merida, Trunks, Bilma, Ginny, Gizmo und viele mehr) und auch seinen ganz eigenen Charakter. Kristin hält ihre Schafe nicht zur Fleischgewinnung und sie züchtet die Schafe auch nicht um diese zu verkaufen. Aktuell hat ihre Herde die optimale Größe. Das bedeutet, dass erst bei einem natürlichen Tot ein neues Schaf dazu geholt wird. Die Drillingsgeburt war eine besondere Ausnahme, da ein Schafbock wohl doch etwas früher als gedacht, geschlechtsreif wurde.
Einige Schafe hat Kristin auch aus einer nicht artgerechten bzw. nicht sehr freundlichen Haltung gerettet und so ist es natürlich klar, dass nicht jedes Schaf gleich gut auf die Menschen zu sprechen ist. Eine besondere Überraschung war der Schafbock Trunks, der sich von Rene erst einmal richtig durchkraulen lies.
Uns wurde auch erklärt, dass man Schaffelle übrigens auch ohne, dass das Schaf zu Schaden kommt, herstellen kann. Hierfür wird das Schaf geschoren und es wird nicht das Leder der Tiere verwendet. Das wussten wir bisher noch nicht und so freuen wir uns, wenn man zukünftig beim Kauf von Schaffellen, eine tiergerechte und vegane Qualität kaufen kann. Schaffelle eignen sich übrigens auch sehr gut für die ökologische Düngung von Pflanzen.
Kristins Schafbande wird für die ökologische Landschaftspflege eingesetzt. Das bedeutet, dass das Land Kristin engagiert um bestimmte Grünflächen durch die Schafe beweiden zu lassen. Die Schafe sorgen dafür, dass nützliche Pflanzen und Insekten auf den Wiesen erhalten bleiben und die Flächen nicht verwildern. Wusstet ihr, dass Schafe in ihren Fellen Raupen und allerhand Samen herumtragen und so die Arterhaltung fördern? Schafe sind also richtige Naturschützer. Durch mechnisches Mähen würde das wertvolle Ökosystem langfristig gestört oder sogar zerstört werden.
Ein Tipp für Tiefreunde, Naturliebhaber und liebevolle Tiermomente Für alle die fernab von Ponyreiten, Zoo- und Zirkusbesuchen eine wirklich artgerechte Tierhaltung kennenlernen möchten, denen können wir so eine „Auszeit bei den Schafen" wärmstens empfehlen. Wer übrigens auch nur ein gemütliches Stündchen auf der Wiese mit einer Picknick-Decke bei den Schafen verbringen möchte, kann dies ebenfalls tun. So hat es Willi Weitzel übrigens auch schon gemacht. Die Schafbande legt sich in der Regel zu einem und lässt sich ausgiebig kraulen. Es handelt sich dabei nicht um ein Massenevent, sondern um einen ganz besonderen Moment zwischen Natur und Mensch. Die Tiere werden zu nichts gezwungen und man kann auf der Wiese, zwischen Gräsern und im Schatten der Bäume ganz entspannt den Geräuschen der Natur lauschen und mit viel Glück das friedvolle Wesen dieser liebevollen Tiere kennenlernen. Mehr Infos zum „Schafbaden" findet ihr auf dem Flyer der Schafbande oder kontaktiert Schäferin Kristin via Instagram:
Wir bedanken uns bei Kristin und ihrer Mutter Sandra dafür, dass wir diesen tollen Moment bei den Schafen verbringen durften. Wir wünschen Kristin alles erdenklich Gute für den weiteren beruflichen Weg als Schäferin und viele großartige Schafmomente. Määäh! Bildrechte: Flyer und ausgewählte Fotos von Sandra und Kristin (die.schafbande).
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