Die 28. Ausgabe des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart wurde auch 2021 und somit zum zweiten Mal als komplettes Onlinefestival abgehalten. Mit einer Vielzahl an Rubriken und interaktiven Programmen, wurde einiges verändert und verbessert. In unserem Bericht erfahrt ihr mehr über unsere persönlichen Höhepunkte und Eindrücke.
Internationaler Wettbewerb im Zeichen von Covid-19, Rassismus und Verlusten Bereits im Rahmen der Eröffnungsgala wurden diverse Filme des Internationalen Wettbewerbs vorgestellt. So konnte man sofort einen ersten Eindruck über die diesjährigen Filme erhalten. Trotz Pandemie sollten die Beiträge nicht im Zeichen von Corona stehen, jedoch konnte man dennoch eine gewisse Schwermütigkeit und Schärfe in allen fünf Wettbewerbsblöcken spürbar wahrnehmen.
Um ein bisschen Festivalfeeling zu vermitteln, wurden die Beiträge des Internationalen Wettbewerbs auf alle sechs Tage des Festivals verteilt, sodass man jedem Film genug Raum geben konnte.
Als ersten Film möchten wir „I´m Here“ (Puppentrick-Technik) aus Polen lobend erwähnen. Eine gelähmte, sehr alte Frau wird liebevoll von ihrem Ehemann gepflegt. Auch dieser ist bereits durch das Alter gezeichnet. Besuche von der Familie sind selten. Eine bedrückende Atmosphäre wird mit jeder Minute spürbar. Das Ende ist dennoch unerwartet.
„Obervogelgesang" ist nicht nur ein schöner Wanderort in Sachsen, sondern auch der gleichnamige Filmtitel von Ferdinand Ehrhard und Elisabeth Weinberger: Lovis wird mit einer frischen rechtsextremistischen Schmiererei in der S-Bahn und einer von ihr verdrängten Fratze ihrer Heimat konfrontiert. Ein Film über Herkunft und Rassismus in Deutschland. Ein klares Statement über Rechtsruck in der Region. Einen ersten Einblick bekommt ihr im nachfolgenden SWR-Beitrag zwischen Minute 2:06-3:37.
In „Sad Beauty" geht es um eine Pandemie. Eine junge Frau infiziert sich mit einem Virus, während um sie herum die Flora und Fauna langsam stirbt. Am Ende steht fest, dass zumindest die Natur einen Weg findet sich selbst zu heilen. Ernste Themen, humorvoll umgesetzt: Mutterschaft, Depressionen und andere Körperthemen „Wochenbett" gibt einen humorvollen Einblick in den stressigen Tagesablauf einer jungen Mutter. Eingesprochen wurde der Kurzfilm von Charlotte Roche. Kurz und lustig: In „My Exercise" trainiert ein Mann mit seinem Hund. Zum Trailer gehts hier entlang.
Der skurrilste Beitrag aller Wettbewerbe ist wohl der koreanische Film „Incomplete Woman". Eine faule Schülerin soll eigentlich lernen, doch ihre Körperteile sind es mit ihr leid und gehen daher eigene Wege.
In „Kill Your Idioms", werden Redensarten und Sprichwörter aufs Korn genommen. Hier findet ihr den Film in kompletter Länge.
Die große Unzufriedenheit – ungefähr so kann man „The Great Malaise" übersetzen. Die Angst nicht gut genug, nicht schön genug oder nicht erfolgreich genug zu sein wird jedem von uns schon begegnet sein. Hier findet ihr den Trailer zum kanadischen Kurzfilm.
Young Animation - Animierte Tiere für die ganze Familie Eine kleine Auswahl an wirklich netten Filmen gab es auch in der Kategorie Young Animation. Der Großteil dieser Filme ist leider nichts für schwache Nerven, deshalb wir hier zwei schöne Filme in unserer Empfehlung: Der Kurzfilm „Miro Wine" handelt von neuseeländischen Vögeln. Eine besonders süße Geschichte, die ihr euch hier anschauen könnt.
Eine Schildkröte auf Spazierfahrt. Japanischer könnte dieser Kurzfilm nicht sein. Hier gehts zu „Turtle’s Stroll".
Unser Fazit
Ein Festival im Couch-Format ist mal ganz nett, jedoch konnte das ITFS 2021 leider nicht so wirklich überzeugen. Fast schon traurig wurden Videobeiträge der Gewinner beim Öffnen Ihrer Pakete mit dem begehrten ITFS-Pokal aus dem Jahr 2020 gezeigt. Ein kleines Tränchen konnte man sich hier leider nicht verkneifen. Als Inhaber eines ONLINE+-Tickets war die Benutzerführung auf der Homepage leider zudem alles andere als leicht und so war man recht schnell etwas genervt. Für 2022 wünschen wir dem ITFS, seinen Kreativen und den Unterstützern wieder ein Festival in Präsenz. Wir drücken die Daumen.
Bildnachweis itfs: www.itfs.de
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