Der Festival-Freitag startete für uns am frühen Nachmittag mit Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft von Mamoru Hosada aus Japan. In diesem Anime bekommt man einen Einblick in das Leben des kleinen Kun, für den als seine kleine Schwester Mirai auf die Welt kommt, sich plötzlich vieles ändert. Spannende Zeitsprünge, lustige Dialoge und das alles mit einer angenehmen Leichtigkeit erzählt. Die Geschichte baute sich langsam auf, schritt gegen Mitte rasant in Richtung Ende und eh man sich versah, kam auch schon der Abspann. Die 98 Minuten waren viel zu schnell vorbei und manche Fragen blieben leider offen. Manches wirkte nicht zu Ende erzählt und uns hätten mehr Interaktionen mit den Familienmitgliedern aus der Zukunft und der Vergangenheit brennend interessiert. Trotz der kleinen Kritikpunkte hat uns und dem Publikum Mirai sehr gut gefallen. -Klare Empfehlung! Danach ging es direkt zur Präsentation Studio FILM BILDER (Stuttgart) – 30 Jahre FILM BILDER für Kinder. Hier wurden u.a. bekannte ITFS-Klassiker wie Ich kenne ein Tier, Meine Schmusedecke und die Kurzfilmreihe Animanimals gezeigt. In TOM & das Erbeermarmeladebrot mit Honig schauten wir uns für einen kurzen Moment tief in die Augen, da die Erzählerstimme von Dirk Bach, welcher im Jahr 2015 verstorben ist, gesprochen wurde. Ein Event für die ganz kleinen Besucher und deren Eltern. Young Animation 3 schauten wir uns in der Wiederholung an (man kann ja nicht ständig bis 1 Uhr nachts im Kino sitzen). Hier wurden Animationskurzfilme von Studierenden aus 24 Ländern internationaler Film- und Kunsthochschulen gezeigt. Unsere Höhepunkte: In Facing It von Sam Gainsborough wird man in ein englisches Pub geführt. Ein junger Mann kann nur schwer mit seinen Mitmenschen agieren, da ihn seine Gefühle im Weg stehen. Durch diverse Rückblenden erfahren wir immer mehr über seine Kindheit und seine einschneidenden Erlebnisse. Der Film besticht durch eine tolle und beeindruckende Knettechnik die mit einem professionellen Werk locker mithalten kann.
In Hedgehog spricht ein etwas schrulliger Junge mit allen über Igel. Witzig, süß, aber auch ein bisschen traurig. Zur Prime Time stürmte das Publikum dann in Kleine Germanen. Eine Kooperation zwischen dem ITFS und dem bevorstehenden SWR Dokufestival lockte mehr als genug Leute ins Metropol 2, welches brechend voll wurde. Die gesteckten Erwartungen und die Vorschusslorbeeren waren groß, die Wirklichkeit ernüchternd. Die Regisseure Frank Geiger und Mohammad Farokhmanesh stellen Kleine Germanen als eine Mischung aus Trickfilm und realer Dokumentation dar. Es soll einen Einblick in das rechte Gedankengut und rechte Erziehung in das Deutschland der Nachkriegszeit geben. Die Thematik ist nicht neu, ändert natürlich nichts an ihrer Brisanz. Was nun den Mehrwert an diesem Film im Gegensatz zu anderen guten und informativen Dokumentationen darstellt blieb uns fern. Das primäre Augenmerk: Erzählungen aus dem Leben einer Aussteigerin im Trickfilmgewand waren okay, aber nicht zwingend notwendig. Viel befremdlicher fanden wir die Projektionsfläche die man diversen Interviewpartnern aus der rechten Szene eingeräumt hat. Diese konnten lang und breit ihre Ansichten äußern. Stellenweise waren diese so haarsträubend, dass man sich wünschte nun auch eine Gegenseite hören zu können. Sie blieben, bis auf wenige Ausnahmen, völlig auf der Strecke oder waren nur als Stimme aus dem Off zu hören. Bis auf die animierte Geschichte blieb ein roter Faden durch die Interviews aus. Schade, hier hätte man mit ein bisschen mehr Konsens klar Stellung beziehen können ohne Angriffsfläche zu bieten. So blieb der Film leider hinter unseren Erwartungen zurück und ist im Anbetracht des prall gefüllten Festivalplans für uns leider verschwendete Festival-Zeit. Für die Zukunft wissen wir nun, dass wir uns eher auf die ITFS Kernkompetenzen verlassen sollten: Die Trickfilme. Schaut euch unsere Favoriten vom Freitag an: Facing It - Sam Gainsboough (Trailer) Hedgehog - Vaibhav Keswani, Jeanne Laureau, Colombine Majou, Morgane Mattard, Kaisa Pirttinen, Jong-Ha Yoon